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Deutschland Corona-Pandemie

„Dritte Welle lässt sich nicht mehr aufhalten“, sagt Lauterbach

„Hielte es für verantwortungsvoll den Kindern gegenüber“

SPD-Gesundheitspolitiker Professor Karl Lauterbach sieht die Lockerungen bei Schulen und Kitas skeptisch. Im WELT-Interview erklärt er, warum er erst geöffnet hätte, wenn die Schnelltestproblematik gelöst wäre.

Quelle: WELT/Carsten Hädler

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SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht Deutschland bereits am Beginn einer dritten Corona-Welle. Der aktuelle Lockdown würde die Virus-Mutationen nicht aufhalten. Auch wärmeres Wetter wäre demnach nicht die Rettung.

Nach einer Phase der Entspannung sind die Corona-Zahlen zuletzt wieder leicht angestiegen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht Deutschland bereits am Beginn einer dritten Welle. „Wir sind noch nicht mitten in der dritten Infektionswelle, aber diese hat angefangen und lässt sich auch nicht mehr aufhalten“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. Mit Blick auf die angepeilten Inzidenzwerte sagte Lauterbach: „Ich glaube, dass wir die Inzidenzzahl von 35, wenn wir jetzt schon so früh in die dritte Welle kommen, an vielen Orten nicht mehr erreichen können.“

Öffnungsschritte müssten laut Lauterbach nach hinten verschoben werden. Der Anteil der mutierten Varianten an den Neuinfektionen sei bereits so hoch, dass aus dem Lockdown heraus die nächste Welle beginne.

Auch der Frühling werde nicht helfen, denkt Lauterbach. „Es gibt Experten, die ich gar nicht kenne, die glauben, dass die Gefährdung aus saisonalen Gründen abnimmt. Das wird alles nicht geschehen. Das Problem wird sich nicht durch das bessere Wetter lösen. Die britische Variante B.1.1.7 wird dadurch nicht zurückgedrängt. Die neuen Varianten des Virus werden sich durchsetzen.“

Bei Schulöffnungen mahnte Lauterbach zuvor bereits zur Vorsicht. „Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, die Schulen nur aufzumachen, wenn die Testung der Kinder mit Antigen-Selbsttests gewährleistet ist – und die sind noch gar nicht zugelassen“, sagt er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es müsse möglich sein, die Kinder im Wechselunterricht zweimal die Woche zu testen. Das sei die Voraussetzung für eine verantwortbare Rückkehr zum Präsenzunterricht.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag angesichts der Sorgen vor einer dritten Corona-Welle erneut für eine vorsichtige Strategie bei möglichen Öffnungen plädiert. Öffnungsschritte müssten, gekoppelt mit vermehrten Tests, klug eingeführt werden, sagte Merkel nach Angaben von Teilnehmern in Online-Beratungen des CDU-Präsidiums. Die Sehnsucht der Bürger nach einer Öffnungsstrategie sei groß, das verstehe sie.

Merkel macht Hoffnung, Seibert dämpft

Merkel machte demnach deutlich, dass sie drei Bereiche sehe, für die man Pakete einer Öffnungsstrategie schnüren müsse. So gehe es zum einen um den Bereich der persönlichen Kontakte, zum Zweiten um das Thema Schulen und Berufsschulen sowie um ein drittes Paket mit Sportgruppen, Restaurants und Kultur. Ziel sei es, Pakete zu schnüren, um Öffnung möglich zu machen und dann anzupassen, wurde sie zitiert.

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Hoffnungen auf eine rasche Öffnung dämpfte Regierungssprecher Steffen Seibert wenig später. „Die gute Entwicklung, die uns über längere Zeit täglich sinkende Infektionszahlen beschert hat, ist im Moment vorbei. Die Zahlen steigen wieder.“ Der Anteil der britischen Virusvariante betrage 20 bis 25 Prozent. Man müsse davon ausgehen, dass dieser Anteil weiter zunehme. Dies sei bei „vorsichtigen Öffnungsschritten“ zu berücksichtigen.

Seibert mahnte zu Geduld. Bereits durch die Teilöffnungen der Schulen in den meisten Bundesländern an diesem Montag gebe es „ein erhebliches Mehr an Kontakten und damit auch an Übertragungsrisiken“. Niemand wolle Öffnungen wieder zurücknehmen. „Was wir aufmachen, das wollen wir dann auch durchhalten.“ Wichtig sei es nun aber, zunächst ganz genau zu schauen, in welchem Umfang die Schulöffnungen Veränderungen im Infektionsgeschehen mit sich bringen.

mre mit dpa

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