Zum Inhalt springen

»Niemand hat sich an die Regeln gehalten« Entsetzen über Corona-Ausbruch nach Wandergruppenausflug

Die Empörung ist groß: 14 Ausflügler wanderten durchs Donautal – samt geselligem Beisammensein in einer Hütte. Dann sollen positiv auf Corona getestete Teilnehmer auch noch ihre Quarantäne gebrochen haben.
Mühlheim an der Donau

Mühlheim an der Donau

Foto: Felix Kästle / dpa

Ein Wanderausflug von 14 Personen hat in Baden-Württemberg einen sprunghaften Anstieg von Corona-Infektionen ausgelöst – und für Entsetzen bei Politikern gesorgt. Der Bürgermeister der Stadt Mühlheim an der Donau, Jörg Kaltenbach (CDU), sagte laut »Bild«-Zeitung : »Die Wanderer stammen aus zehn Haushalten. Niemand aus der Gruppe hat sich an die Corona-Regeln gehalten, wie wir jetzt erfahren haben. Dabei haben sich Beteiligte gegenseitig angesteckt und später andere infiziert. Das muss hart bestraft werden!«

Mehrere andere Medien berichteten ebenfalls über den Vorfall. Demnach saßen die Ausflügler auch gesellig in einer Hütte zusammen. Positiv getestete Teilnehmer sollen zudem ihre Quarantäne gebrochen und dann am Arbeitsplatz weitere Menschen angesteckt haben.

In Mühlheim lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Ende vergangener Woche bei fast 1000, seither sank der Wert auf rund 500. Im Landkreis Tuttlingen – dort befindet sich Mühlheim an der Donau – lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche am Mittwoch bei 100,9.

»Es geht nicht mehr nur um Bußgeld, sondern um Straftatbestände, die zu prüfen sind.«

Stefan Bär, Landrat des Landkreises Tuttlingen

Die Gruppe war am 16. Januar durch das verschneite Donautal gewandert. Stefan Bär, Landrat des Landkreises Tuttlingen, sagte in einer Videobotschaft auf Facebook: »Aus dieser Wanderung sind – Stand heute – bereits 25 positive Fälle hervorgegangen.« Es sei einer der massivsten Verstöße gegen die Corona-Verordnung bisher. Das Verhalten sei rücksichtslos gewesen »und grenzt an Selbstherrlichkeit«.

»Wir wissen auch, dass Personen aus dieser Gruppe, die positiv getestet waren und in Quarantäne, in ihre Betriebe gegangen sind und dort weitere Personen angesteckt haben«, so der Landrat. Die Polizei ermittle, die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet. »Es geht nicht mehr nur um Bußgeld, sondern um Straftatbestände, die zu prüfen sind«, sagte Bär.

In einer am Montag im Internet veröffentlichten Erklärung des Mühlheimer Gemeinde- und Ortschaftsrats  zu dem Corona-Regelverstoß heißt es, es seien offenkundig auch bewusst falsche und unvollständige Angaben bei der Kontaktnachverfolgung gemacht worden. Die Wanderung sei ein »massiver und vollkommen inakzeptabler Verstoß gegen die Corona-Verordnung«. Der Vorfall habe dem Ansehen der Stadt und des Landkreises stark geschadet.

Bürgermeister Kaltenbach sagte dem SWR  mit Blick auf die Konsequenzen für die Corona-Regelbrecher: Es gebe eine klare Erwartungshaltung, »dass man sich hier im allerobersten Rahmen bewegt, dass es wehtun muss und eine abschreckende Wirkung hat«.

wit/dpa