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Immer mehr Infektionen mit britischer Virus-Mutante: Dänemark reagiert auf Corona-Lage in Flensburg - und schließt mehrere Grenzübergänge
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glomex Flensburg nur der Anfang: Lauterbach fordert "strikten Lockdown" für Deutschland

Flensburg schlittert ins Corona-Fiasko. Weil die britische Mutante des Coronavirus stark grassiert, hat Ministerpräsident Günther den Bürgern ab Samstag knallharte Regeln verordnet. Die 7-Tage-Inzidenz in Flensburg liegt bei knapp 177 - und aus Dänemark droht Unheil.

Eine Inzidenz, die weit über der des Bundeslands liegt und eine sich rasch ausbreitende Mutante: In Flensburg droht die Corona-Lage gerade außer Kontrolle zu geraten. Während die 7-Tage-Inzidenz für Schleswig-Holstein am Freitagmorgen laut Robert-Koch-Institut bei 49,1 lag, hat Flensburg einen Wert von 177,45 zu verzeichnen. Das bedeutet einen Platz in den Top 10 im bundesweiten Ranking aller Landkreise und Städte.

Dänemark reagiert auf Lage in Flensburg - und schließt mehrere Grenzübergänge

Nachbarland Dänemark reagiert - und schließt aufgrund der Situation in Flensburg mehrere kleinere Grenzübergänge nach Deutschland. Wegen der sich verschlechternden Infektionslage in der norddeutschen Fördestadt habe sich die dänische Regierung entschlossen, den Einsatz an der deutsch-dänischen Grenze zu verschärfen, teilte das Justizministerium am Freitag in Kopenhagen mit.

Konkret bedeutet das, dass die dänische Polizei ab Mitternacht in der Nacht zum Samstag insgesamt 13 Grenzübergängen schließt. Wichtige Übergänge wie Frøslev, Kruså und Padborg bleiben dagegen offen. Dort werde aber "wesentlich intensiver" kontrolliert, erklärte das Ministerium. Die Maßnahmen gelten demnach vorübergehend mit Hinblick darauf, die Situation südlich der Grenze zu klären. "Grenzkontrollen sind ein wichtiges und notwendiges Werkzeug, um neue Infektionsketten außer Landes zu halten", erklärte Justizminister Nick Hækkerup.

"Besorgniserregend": Fast nur noch Infektionen mit Mutante in Flensburg

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach zuvor bereits von einer bedenklichen Situation: "Wir haben aber eine Sonderlage in der Stadt Flensburg und dem Kreis Schleswig-Flensburg." Die Infektionszahlen in Flensburg gäben "Anlass zu großer Sorge", sagte Günther. Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) erklärte, die aktuelle Situation in der Stadt sei "besorgniserregend". Mit der "stetig hohen Inzidenzzahl und einem Anteil von Mutationen bei den Infektionen von deutlich über 33 Prozent ist beherztes Handeln gefordert".

Am Freitag verschärfte Lange ihre Aussage noch einmal: In den vergangenen Tagen seien in 80 Fällen Mutationen nachgewiesen worden, sagte die Oberbürgermeisterin. Lange betonte, es würden fast nur noch Corona-Infektionen mit mutierten Viren festgestellt.

Eine Untersuchung des RKI deutet gar darauf hin, dass eine Corona-Mutation mittlerweile für mehr als der Hälfte der Fälle rund um Flensburg verantwortlich sein könnte. Zum Vergleich: Deutschlandweit beläuft sich der Anteil der britischen Virus-Variante auf etwas mehr als 20 Prozent, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in dieser Woche bekanntgab.

Flensburg zeigt, was auch auf Deutschland zukommen könnte

Karl Lauterbach schaltete sich zur Lage in Flensburg ein. Der SPD-Gesundheitsexperte twitterte: "Flensburg ist erstes Beispiel, was uns mit weiter Verbreitung von UK B117 drohen könnte." Flensburg könnte dem SPD-Politiker zufolge also zeigen, was auf ganz Deutschland zukäme, wenn sich Corona-Mutanten wie die britische Variante B1.1.7 stark ausbreiten. Lauterbach plädiert für einen strikten Lockdown, bis die Inzidenz wieder unter 35 liegt - aktuell ein weiter Weg für die Stadt.

Harte Corona-Maßnahmen ab Samstag für Flensburg

Stadt und Land ergreifen bereits harte Maßnahmen: In Flensburg dürfen die Menschen ab Samstag mindestens eine Woche lang von 21.00 bis 5.00 Uhr ihre Häuser nur noch aus triftigem Grund verlassen. Arztbesuche und der Weg zur Arbeit und zurück bleiben aber weiterhin erlaubt.

Noch einmal verschärft wird die ohnehin strenge Kontaktbeschränkung: Nun darf sich in Flensburg ein Haushalt mit gar keiner weiteren Person mehr treffen. Ausnahmen gelten für Besuche im Krankenhaus sowie Paare mit getrennten Wohnsitzen und Kinder getrennt lebender Eltern. Bisher sind wie im ganzen Land Begegnungen mit einer Person erlaubt.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) gaben die Restriktion für die Stadt an der dänischen Grenze am Mittwoch bekannt, nachdem sich dort die britische Virus-Variante rasant ausgebreitet hatte.

Coronavirus - Flensburg
dpa In Flensburg grassiert die britische Mutante des Coronavirus besonders stark.

Anteil britischer Mutante hat sich in Dänemark um Vielfaches erhöht

Und es droht weiteres Unheil: Im von Flensburg nur wenige Kilometer entfernten Dänemark liegt der Anteil der britischen Variante besonders hoch. Nach vorläufigen und täglich aktualisierten Zahlen des dänischen Statens Serum Institut (SSI) vom Donnerstag wurde diese Mutante bisher in 47,4 Prozent der sequenzierten Corona-Proben der Vorwoche entdeckt - damit hat sich dieser Wert nach lediglich knapp 2 Prozent Ende Dezember in eineinhalb Monaten um ein Vielfaches erhöht.

Tief rot: In Flensburg und den Nachbarlandkreisen ist die Inzidenz deutlich höher als im Rest Schleswig-Holsteins.
Robert-Koch-Institut Tief rot: In Flensburg und den Nachbarlandkreisen ist die Inzidenz deutlich höher als im Rest Schleswig-Holsteins.

Besonders bedenklich auch für Flensburg: Das SSI rechnet damit, dass die Variante schon Anfang März mehr als 80 Prozent aller Corona-Fälle in Dänemark ausmachen wird. Dadurch dürfte sich der R-Wert nach Einschätzung der Experten auch ohne Lockerung der Corona-Maßnahmen auf 1,1 erhöhen. Das bedeutet, dass die Fallzahlen zunehmen werden. Für die britische Variante geht das SSI von einem deutlich erhöhten relativen R-Wert von 1,55 aus.

Den Menschen in Flensburg stehen also harte Tage bevor. Die harten Maßnahmen seien unerlässlich, um die Lage im Griff zu halten, sagte Ministerpräsident Günther. In seinen Augen seien die Reaktionen vollkommen angemessen. Die bisherigen Maßnahmen in Flensburg hätten nicht zum erhofften Ergebnis geführt.

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