Viele größere Taxiunternehmen haben seit Ausbruch der Krise Fahrzeuge abgemeldet und Fahrer gekündigt.
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Rauchend wartet ein Taxifahrer, der nicht namentlich genannt werden will, an einem Standplatz in Wien-Donaustadt auf Kundschaft. "Es kommt jetzt vor, dass man drei Stunden steht, bis ein Auftrag kommt", sagt er und berichtet von einem Umsatzeinbruch bei ihm um mindestens die Hälfte in der Corona-Krise. Dabei hat der angestellte Fahrer vergleichsweise noch Glück, sein Unternehmen hat nicht Kurzarbeit angemeldet. Der Chef versuche, ohne durchzukommen.

"Kurzarbeit klappt bei uns nicht so besonders", erklärt der Wiener Taxiinnungsobmann Gökhan Keskin, etwa mangels vorzuschießender Liquidität. Daher hätten größere Unternehmen zumeist Autos abgemeldet und Fahrer gekündigt. "Wenn die Fahrzeuge abgemeldet werden, kann man die Leute nicht behalten", sagt Keskin. Das Geschäft laufe "sehr, sehr schlecht", in Wien erleide die Branche derzeit 90-prozentige Einbußen.

Weniger Taxis unterwegs

Es sind zwar weniger Taxis unterwegs, die um den verbliebenen Kuchen fahren – jedoch alle tagsüber, das Nachtgeschäft ist komplett weggebrochen. Dankbar ist Keskin für die Taxigutscheine der Stadt Wien für ältere Personen, allerdings sei dies nur ein "Tropfen auf den heißen Stein".

In den Bundesländern stottert das Geschäft ebenfalls gehörig. In reinen Tourismusgebieten ist der Wirtschaftskammer zufolge die Auftragslage bei null, bis zu einer Normalisierung werde es noch einige Monate dauern. In Städten gibt es ähnlich wie in Wien Umsatzrückgänge um 80 bis 90 Prozent. Auch am Fahrdienstvermittler Uber geht die Flaute nicht spurlos vorüber. "Die Lage ist aktuell für alle schwierig", heißt es dazu aus dem Unternehmen, ohne Zahlen zu Österreich zu nennen.

Hoffnungsschimmer Gastronomie

Um vier Monate auf Anfang Jänner 2021 verschoben wurde übrigens das Inkrafttreten der Reform des Gelegenheitsverkehrsgesetzes, mit der Taxis und Mietwagen wie Uber zu einem Einheitsgewerbe werden sollen. Wobei der Dauerzwist zwischen Taxlern und Uber derzeit die Gemüter kaum erregt, auch nicht am Standplatz in Wien-Donaustadt. Zu unsicher erscheint die Zukunft angesichts ausbleibender Touristen und Großveranstaltungen. Die Wiedereröffnung der Gastronomie ab Mitte Mai sorgt auch nur für einen Hoffnungsschimmer.

Unterdessen wartet der angestellte Fahrer wie die anderen, meist selbstfahrende Einzelunternehmer, am Standplatz auf Aufträge. "Die kämpfen noch auf der Straße, das sind die Helden", sagt der Wiener Taxiobmann Keskin über sie. Allerdings mit überschaubaren Erfolg, statt der üblichen zwölf Fahrten pro Tag müssten sie sich mit drei bis fünf begnügen. "Wir hoffen, dass es wieder ein bisschen besser wird, und versuchen uns mit Botenfahrten über Wasser zu halten." (Alexander Hahn, 25.4.2020)