Türkei 10.03.2019

Rausschmiss deutscher Korrespondenten

Jörg Brase und Thomas Seibert im ZDF-Studio in Istanbul © picture alliance / AP Photo

Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die Türkei dringend dazu auf, die willkürliche Ausweisung von Auslandskorrespondenten zu stoppen. Vor gut einer Woche hatten die türkischen Behörden den beiden deutschen Journalisten Jörg Brase und Thomas Seibert die Arbeitserlaubnis entzogen, was einem Rauswurf gleichkommt.

„Die erzwungene Ausreise von Jörg Brase und Thomas Seibert markiert leider einen weiteren Tiefpunkt in den deutsch-türkischen Beziehungen: Mit dem willkürlichen Akkreditierungsentzug für deutsche Korrespondenten setzt die türkische Regierung ihren Feldzug gegen die Medienvielfalt fort“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. „Es ist reine Willkür, mit der einzelne Journalisten herausgepickt und ohne Angabe von Gründen an ihrer Arbeit gehindert werden. Dies soll türkische und ausländische Medienschaffende weiter verunsichern. So lange Brase und Seibert nicht ihre Akkreditierung zurückbekommen, darf die Bundesregierung sich keinen Illusionen hingeben und zu normalen Beziehungen mit der Türkei übergehen, so wie sie es in den vergangenen Monaten durch zahlreiche Besuche in Istanbul und Ankara versucht hat.“

Reporter ohne Grenzen hatte dem türkischen Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun am 20. Februar einen Brief geschrieben, in dem dieser gebeten wird, alle beantragten Akkreditierungen umgehend auszustellen. Bis heute ist dies nicht geschehen. Einzelne Korrespondenten wurden telefonisch über eine baldige Ausstellung informiert.

Nach Angaben der Foreign Media Association warten noch bis zu 60 Korrespondentinnen und Korrespondenten auf die Erneuerung ihrer Pressekarte. Reporter ohne Grenzen wird daher am Montag erneut einen Brief an die türkische Kommunikationsbehörde schicken.

ZDF-Korrespondent Brase und Tagesspiegel-Korrespondent Seibert werden am heutigen Sonntag in Deutschland zurückerwartet. Letzterer war zuvor durchgehend seit 1997 in der Türkei akkreditiert.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 157 von 180 Staaten.

 



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