Oldenburg - Wird man den Arzt künftig nur noch am Bildschirm erleben und nicht mehr in seiner Praxis? Die Telemedizin bietet Chancen zur Versorgung von Patienten in ländlichen Räumen, das ist unstrittig. Und verschiedene Modellversuche stimmen zuversichtlich. Zum Beispiel hat die Charité in Berlin eine Studie zur kardiologischen Versorgung von Herzpatienten in entlegenen Gebieten abgeschlossen. Die waren über ein Kontrollgerät in ihrer Wohnung stets mit der Zentrale in Berlin verbunden, die 24 Stunden am Tag besetzt ist.

Aber ist das auch übertragbar auf andere Situationen? „Der Arzt steht dem Patienten nach wie vor gegenüber und hat persönlichen Kontakt. Das wird der Standard sein. Wir wollen keine Situationen wie in einem Callcenter“, sagt die Ärztekammer Niedersachsen. Über die Chancen der Telemedizin geht es beim 54. Gesundheitsforum am Mittwoch, 3. April, ab 19 Uhr im Vortragssaal des PFL Oldenburg, Peterstraße 3. Das Thema lautet „Medizin im digitalen Zeitalter – sehe ich meinen Doktor zukünftig nur noch im Internet?“.

Veranstalter sind die Ärztekammer Niedersachsen, Bezirksstelle Oldenburg, und die Nordwest-Zeitung Oldenburg als Medienpartner. Es referieren Dr. med. Daniel Overheu, Facharzt für Anästhesiologie, Klinikum Oldenburg, und Prof. Dr. jur. Fabian Schmieder, Medizinische Hochschule Hannover. Moderiert wird die Veranstaltung von Wolfgang Grashorn, Bezirkschef der Ärztekammer Niedersachsen.

Referent Overheu ist Experte für Telemedizin. Seit 2016 leitet der Oberarzt der Universitätsklinik für Anästhesiologie im Team Kardioanästhesie die Abteilung Telemedizin am Klinikum. Dort gibt es auch ein Modellprojekt. „Dr. Overheu ist ein absoluter Pionier“, sagt die Ärztekammer über den Referenten. Der Mediziner stammt aus Hildesheim. Nach dem Abitur wurde er Sanitätsoffizier bei der Bundeswehr und studierte Humanmedizin in Hannover. Als Anästhesist arbeitete er im Bundeswehrkrankenhaus Bad Zwischenahn, später Westerstede, dann im Klinikum Leer und seit 2012 im Klinikum Oldenburg.

Prof. Schmieder studierte Rechtswissenschaften in Hannover und war nach dem Referendariat beim OLG Celle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rechtsinformatik der Uni Hannover tätig. Nach den Tätigkeiten als Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt IT-Recht und im Ministerium für Inneres und Sport wurde er 2015 auf eine Professur für Medienrecht an die Hochschule Hannover berufen.