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Gleichstellung

Berliner Rapperin Sookee erhält Leipziger Louise-Otto-Peters-Preis

Die Rapperin Sookee hat den Louise-Otto-Peters-Preis 2018 der Stadt Leipzig erhalten.

Die Rapperin Sookee hat den Louise-Otto-Peters-Preis 2018 der Stadt Leipzig erhalten.

Leipzig. Burkhard Jung machte keinen Hehl daraus, dass ihm die Künstlerin bislang so gar kein Begriff gewesen war. Schließlich bestimmt nicht der Oberbürgermeister, wer den Louise-Otto-Peters-Preis der Stadt erhält, sondern eine Jury. Also hatte sich der OBM morgens noch schnell ein Youtube-Video mit einem Song von Sookee angeschaut. Die Berliner Rapperin (bürgerlicher Name: Nora Hantzsch) erhielt die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung am Montag im Neuen Rathaus. Einen Teil des Geldes will die 34-Jährige einem Opferhilfefonds für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt zur Verfügung stellen.

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„Sie steht ein für Toleranz, Vielfalt, Respekt und Würde“

Mit der Auszeichnung solle zum einen an eine großartige Frau erinnert werden, die die Frauenbewegung in Deutschland mitbegründet hat. Zum anderen wolle die Stadt Leistungen für mehr Gleichstellung sichtbar machen, erklärte Jung. Sookee positioniere sich in ihren Texten und mit der ihr eigenen Darstellungsform gegen Sexismus und Homophobie, sie kümmere sich um Minderheiten und die, die im Abseits stehen. Mit der Kraft der Musik stehe sie ein für Toleranz, Vielfalt, Respekt und Würde. Das sei heute mehr denn je nötig, sagte Jung. Überall gebe es den täglichen Rassismus, die täglichen Diffamierungen – auch in Leipzig. Sookee engagiere sich darüber hinaus in der Bildungsarbeit an Schulen und Wissenschaftseinrichtungen, ist öffentlich präsent.

„Kritik charismatisch verpackt“

„Sie kämpfte gegen die Opfer und Gegners – wie einst Louise Otto-Peters“, reimte Sir Mantis, Rapper und Beat-Produzent aus Leipzig, in seiner Laudatio. „Bei diesem Werdegang glaube ich, das Patriarchat fängt zu sterben an.“ Egal ob beim Rappen oder beim Stricken – Sookee finde immer eine gute Masche, um Kritik und Empowerment charismatisch zu verpacken, sagte Sir Mantis.

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Aus 18 Vorschlägen ausgewählt

Leipzig sei in Fragen der Gleichstellung die fortschrittlichste Kommune in Sachsen, erklärte Jurymitglied und Stadträtin Nicole Bärwald-Wohlfahrt. Das solle so bleiben. Man wolle weiter an einer gleichberechtigten Zukunft für alle arbeiten. „Wir wollen gemeinsam für die Rechte der Frauen einstehen. Lassen Sie uns das Erbe von Louise Otto-Peters weitertragen.“ 18 Vorschläge hatte es für den vierten Louise-Otto-Peters-Preis gegeben. Die Auszeichnung wird jährlich im Wechsel an eine Organisation oder eine Person vergeben.

Von Björn Meine

LVZ

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