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Ausland Corona in Portugal

Krankenwagen müssen stundenlang vor Kliniken auf ein freies Bett warten

Portugals Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch

In keinem Land in der EU wütet das Coronavirus derzeit so schwer wie in Portugal. Das Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps. Nun könnte auch die Bundeswehr in Europas Hotspot eingesetzt werden.

Quelle: WELT / Marco Reinke

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Bis in den Herbst galt Portugal manchen Deutschen wegen vergleichsweise niedriger Infektionszahlen noch als potenzielles Urlaubsziel. Mittlerweile grassiert das Virus in keinem EU-Land so erbarmungslos wie dort – jetzt soll die Bundeswehr helfen.

In Portugal ist allein im Januar fast die Hälfte der Menschen gestorben, die insgesamt seit dem Ausbruch der Pandemie vor knapp einem Jahr in Verbindung mit dem Virus ums Leben gekommen sind. In diesen Zahlen spiegelt sich die seit Wochen rasante Ausbreitung des Erregers in dem Land.

In vielen Krankenhäusern sind die Kapazitätsgrenzen erreicht. Krankenwagen warten manchmal über Stunden vor den Kliniken, bis ein Bett frei wird. Vergangenen Monat starben 5576 Menschen nach einer Infektion. Das sind 44 Prozent der gesamten Corona-Toten in Portugal.

Wegen der angespannten Lage soll von Mittwoch an die Bundeswehr das Land unterstützen. Es sei geplant, dem EU-Partner zunächst 26 Sanitätskräfte sowie 150 Feldkrankenbetten und insgesamt 50 Beatmungsgeräte zu stellen, teilte das Verteidigungsministerium am Montag den Obleuten im Bundestag mit. Die Hilfe solle in einem Krankenhaus erfolgen, zivil oder militärisch. Die Unterrichtung lag der Deutschen Presse-Agentur vor.

Zunächst liefen noch medizinrechtliche Abklärungen, um den Deutschen die Arbeit „am Patienten“ zu ermöglichen. „Absicht ist es, das kurativ tätige Sanitätspersonal im Schwerpunkt in der intensivmedizinischen Versorgung sowie zur Unterstützung des Hygienemanagements einzusetzen“, schrieb das Verteidigungsministerium. Zum eigenen Schutz erhielten die Soldaten eine erste Dosis des Moderna-Impfstoffes, die zweite Impfung werde aus Deutschland mitgeführt. Insgesamt sind drei „Rotationen“ für jeweils 21 Tage vorgesehen. Die Planungen für ein Folgekontingent seien angelaufen. Zuerst hatte der „Spiegel“ von der geplanten Hilfsaktion berichtet.

Am Sonntag hatten die Gesundheitsbehörden 9498 neue Corona-Fälle in Portugal verzeichnet. An oder mit dem Virus starben innerhalb von 24 Stunden zuletzt 303 Menschen in dem Land mit etwas mehr als zehn Millionen Einwohnern, wie die Behörden mitteilten.

Ein Covid-19-Patient aus Lissabon wird Ende Jannuar in ein Krankenhaus auf Madeira verlegt
Ein Covid-19-Patient aus Lissabon wird Ende Jannuar in ein Krankenhaus auf Madeira verlegt
Quelle: REUTERS

Nach Daten der Johns-Hopkins-Universität führte Portugal zuletzt mehr als eine Woche lang die weltweite Statistik der Corona-Todesfälle je 100.000 Einwohner an. Um die Ausbreitung einzuhegen, haben Portugal und das Nachbarland Spanien für eine Dauer von zunächst zwei Wochen den grenzüberschreitenden Verkehr eingeschränkt – Portugal hat seinen Bürgern alle vermeidbaren Reisen verboten.

Seit Beginn der Pandemie hat das Land 12.482 Todesfälle verzeichnet sowie insgesamt mehr als 720.500 Ansteckungen. Experten rechnen damit, dass die Zahl der Ansteckungen vorerst noch weiter nach oben gehen wird, da sich eine zuerst in Großbritannien entdeckte, infektiösere Variante des Coronavirus auch in Portugal ausbreitet.

Reuters/AP/dpa/säd/vwe

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