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Bundeswehr Zahl der Kriegsdienstverweigerer hat sich 2022 fast verfünffacht

Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Das hat vor allem mit dem Ukrainekrieg zu tun. Viele Antragsteller gaben an, nicht mit einer kriegerischen Auseinandersetzung gerechnet zu haben.
Bundeswehrsoldat: Viele Antragsteller gaben an, nicht mit einer kriegerischen Auseinandersetzung gerechnet zu haben

Bundeswehrsoldat: Viele Antragsteller gaben an, nicht mit einer kriegerischen Auseinandersetzung gerechnet zu haben

Foto: Filmbildfabrik / Shotshop / IMAGO

Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer ist 2022, dem Jahr des russischen Angriffs auf das Nachbarland, sprunghaft angestiegen. »Im Jahr 2021 sind im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben 201 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung eingegangen, im Jahr 2022 waren es insgesamt 951 Anträge«, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

2011 wurde die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt, aber nicht abgeschafft. Das Recht, den Kriegsdienst an der Waffe aus Gewissensgründen zu verweigern, besteht weiter. Gestellt werden kann ein entsprechender Antrag sowohl von aktiven Soldaten und Reservisten als auch von ehemaligen Wehrdienstleistenden und Ungedienten.

Im vergangenen Jahr begründeten viele ihre Anträge dem RND-Bericht zufolge damit, dass sie mit einer kriegerischen Auseinandersetzung nicht gerechnet hätten. Auch Menschen, die bereits im Dienst der Bundeswehr stehen, machten 2022 von ihrem Recht Gebrauch.

Der Politische Geschäftsführer der »Deutschen Friedensgesellschaft«, Michael Schulze von Glaßer, sagte dem RND: »Soldatinnen und Soldaten, die in dieser sicherheitspolitisch brisanten Zeit zu der Erkenntnis kommen, doch nicht auf andere Menschen schießen und sie töten oder verletzen zu wollen, muss ein einfacher Ausweg aus der Armee geboten werden.« Viele der heutigen Bundeswehrangehörigen würden mit Werbeversprechungen in die Armee gelockt, die mit der Realität nichts zu tun hätten.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Kriegsdienstverweigerer seien seit Aussetzung der Wehrpflicht 2011 ausschließlich Menschen, die schon bei der Bundeswehr Dienst tun. Tatsächlich können auch Reservisten, ehemalige Wehrpflichtige und Ungediente den Kriegsdienst verweigern. Wir haben den Text entsprechend korrigiert.

asc/dpa

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