Nach 1:2 beim VfL Bochum Farke nennt Borussen „lauffaul“ und „mutlos“

Bochum · Gladbachs Trainer Daniel Farke hat nach dem 1:2 beim VfL Bochum am Dienstag nicht mit Kritik gespart. Die Fehler und Defizite seiner Mannschaft sprach er an – so deutlich wie bislang noch nie. Was Farke zur fünften Saisonniederlage sagte.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik zum 2:1 beim VfL Bochum
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Bochum - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik

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Bisher hatte Daniel Farke seine Mannschaft nach Niederlagen stets in Schutz genommen und gerade nach Siegen nicht mit Lob gespart. Von „Toren fürs Poesiealbum“ war am vergangene Freitag nach dem Sieg über den VfB Stuttgart (3:1) die Rede, doch davon waren die Gladbacher im Bochumer Ruhrstadion am Dienstagabend weit entfernt. Nach der 1:2-Niederlage ging der Gladbach-Trainer mit seiner Mannschaft hart ins Gericht.

„Die Geschichte des Spiels ist relativ schnell erzählt: Der VfL hat hochverdient zur Pause geführt. Sie haben genau das gemacht, wofür sie in den letzten Heimspielen standen. Sie waren intensiv, hatten eine hohe Laufbereitschaft, eine hohe Aggressivität und haben sehr emotional gespielt“, sagte Farke. Daraus lässt sich erahnen: All diese Eigenschaften, die Bochum wie erwartet aufs Feld brachte, fehlten Borussia. Durch die Tore von Christopher Antwi-Adjei und Philipp Hofmann stand es nach gerade einmal zwölf Minuten bereits 2:0 für Bochum.

„Die ganze Geisteshaltung war nicht gut. Ich fand uns mutlos, ich fand uns lauffaul, ich fand uns gedanklich überhaupt nicht schnell“, sagte Farke. Beim Blick auf die reine Laufleistung dürfte er nicht überrascht gewesen sein, dass seine Mannschaft (114,5 Kilometer) mal wieder weniger lief als der Gegner (117,1).

Gleich in der zweiten Minute musste Farke eine Szene mitansehen, die ihm überhaupt nicht gefiel. Innenverteidiger Marvin Friedrich handelte sich nach einem leichtfertigen Ballverlust eine Gelbe Karte an der Außenlinie ein. „Das hat den Ton gesetzt für die ersten 25 Minuten“, sagte Farke, dessen Mannschaft gerade gegnerische Freistöße aus dem Halbfeld verhindern sollte.

Doch nicht nur Friedrich erntete Kritik, auch seine Kollegen aus der Viererkette verhielten sich aus Farkes Sich im Verbund beim 0:1 schwach. „Da waren wir in der letzten Reihe überhaupt nicht gewillt, die Stürmer nach vorne zu verteidigen“, sagte Farke. Stattdessen spekulierten seine Verteidiger auf Abseits. „Wir gehen faul einen Schritt gehen raus und heben den Arm hoch.“

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Auch beim 0:2 nutzte er das Adjektiv „faul“, als er über Nico Elvedis blinden Rückpass zu Torhüter Jan Olschowsky sprach. „Da zeigen wir uns nicht schnell genug und sind zu faul, einen Blick über die Schulter zu werfen, um zu gucken, was in der Mitte passiert“, so Farke. Die ziellose Spieleröffnung seiner Mannschaft war eine Tatsache, die ihn generell störte. „Wir hatten keinen Mut, uns unter Druck zu zeigen“, sagte Farke. Dadurch wurde der 20-jährige Olschowsky, der aufgrund der Ausfälle von Yann Sommer (Sprunggelenkverletzung) und Tobias Sippel (muskuläre Beschwerden) zu seinem Bundesliga-Debüt kam, zu zahlreichen langen Bällen auf Marcus Thuram gezwungen, was wiederum zu Ballverlusten führte.

Erst Mitte der zweiten Hälfte hatte man das Gefühl, dass Gladbach wieder mehr ins eigene Spiel investierte. „Da waren wir mutiger und sind zu einem regulären Ausgleich gekommen“, sagte Farke. Doch Ramy Bensebainis Tor zum 2:2 wurde aufgrund einer vieldiskutierten Abseitstellung wieder einkassiert, weshalb Farke nicht nur die Geisteshaltung seines Teams als „unterirdisch“ bezeichnete, sondern auch die Schiedsrichterleistung. „Trotzdem muss ich sagen, dass sich Bochum durch Leidenschaft den Sieg verdient hat“, sagte Farke.

Am Freitag wird es für Borussia im Heimspiel gegen Borussia Dortmund (20.30 Uhr, Dazn und Sat.1) also nicht nur darum gehen, ein besseres Ergebnis zu erzielen, sondern auch darum, „eine andere Geisteshaltung“ an den Tag zu legen.

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