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Warum sind die Züge der Deutschen Bahn so unpünktlich?

Die Bahn rät Reisenden, sich am besten immer selbst über die Pünktlichkeit der Züge zu informieren.

Die Bahn rät Reisenden, sich am besten immer selbst über die Pünktlichkeit der Züge zu informieren.

Nur 63,6 Prozent der Züge der Deutschen Bahn sind im Jahr 2022 pünktlich an ihrem Zielbahnhof angekommen, das hat eine kürzlich veröffentlichte Studie ergeben. Damit liegt Deutschland im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Ländern abgeschlagen auf dem letzten Platz.

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Das letzte Jahr war dabei keine Ausnahme, die Züge in Deutschland sind schon seit Jahren häufig unpünktlich, ihr selbst gestecktes Ziel einer Pünktlichkeitsquote von etwa 80 Prozent verpasst die Bahn um Längen.

Um die Gründe für dieses schlechte Ergebnis zu erklären, hat die Deutsche Bahn kürzlich ein Video auf Twitter veröffentlicht. Darin bittet sie um Verständnis und erklärt, was gegen die Unpünktlichkeit unternommen werden soll.

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Grund 1: Zu viele Züge auf zu alten Gleisen

Die Bahn sagt, es sind zu viele Züge auf zu wenigen und zu alten Gleisen unterwegs. Deshalb baue man. Das aber führe, verursacht durch die Baustellen, zu noch mehr Problemen und unpünktlichen Zügen.

Es stimmt, das deutsche Schienennetz sei marode und alt, sagte Alexander Eisenkopf, Professor für Wirtschafts- und Verkehrspolitik an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen, in einem Interview mit „Business Insider“. Das liege jedoch daran, dass die Deutsche Bahn jahrelang auf Verschleiß gefahren sei. Diese Untätigkeit würde sich nun rächen, so Eisenkopf.

Grund 2: Personalmangel

Personalmangel ist bei der Deutsche Bahn ein großes Thema. So kritisierte der Vizevorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Martin Burkert, im Herbst gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die Bahn nicht entsprechend auf Fachkräftemangel und den akuten Handlungsbedarf reagieren würde. Schon jetzt ständen bei den Bahnmitarbeitenden jedes Jahr Millionen Überstunden zu Buche.

Um dem entgegenzuwirken, plant die Deutsche Bahn eine Einstellungsoffensive, wie auch in dem Twitter-Video zu den Gründen der Unpünktlichkeit erwähnt wird.

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Allerdings steht die Bahn gleichzeitig vor dem Problem, dass die Folgen der Corona-Pandemie sie hart getroffen haben. Sparmaßnahmen stehen auf dem Program: Bis 2024 sollen 5 Milliarden Euro eingespart werden, darauf habe man sich 2020 mit der Bundesregierung geeinigt, berichtet die „Wirtschaftswoche“.

Grund 3: Störungen an Fahrzeugen

Doch nicht nur das marode Schienennetz und der Fachkräftemangel sind ein Problem bei der Deuschen Bahn. Wie die „Wirtschaftswoche“ weiter ausführt, sind Störungen an den Fahrzeugen einer der Hauptgründe, warum es zu häufig zu Verspätungen komme. Dazu befragte die Zeitschrift den Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim. Er erläuterte, dass aufgrund des Personalmangels viele Defekte an Zügen nur dürftig oder gar nicht repariert werden könnten.

Das führe dazu, dass die Züge immer wieder ausfallen oder langsamer fahren müssen und andere Züge so blockiert werden. Dieses Problem würde von der Bahn jedoch nicht öffentlich kommuniziert, so Monheim. Ob zum Beispiel der neue ICE 3neo, der seit Dezember für die Bahn unterwegs ist, daran etwas ändern kann, bleibt abzuwarten.

Inbetriebnahme des ICE 3neo der Deutschen Bahn im Hauptbahnhof Frankfurt am Main.

Inbetriebnahme des ICE 3neo der Deutschen Bahn im Hauptbahnhof Frankfurt am Main.

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Grund 4: Nur ein Streckennetz

Auch nicht förderlich für die Pünktlichkeitsquote der Deutschen Bahn ist darüber hinaus, dass sich der Personenverkehr und der Güterverkehr das gleiche Streckennetz teilen würden, erläutert Professor Eisenkopf von der Zeppelin-Universität dem „Business Insider“.

Der Personenverkehr habe zwar grundsätzlich Vorrang, im deutschen Schienennetz fehle es jedoch teilweise an Überholmöglichkeiten für die Züge, und so würden sie dann am Ende doch ausgebremst.

Was die Bahn Reisenden kurzfristig rät

Man sei sich der Probleme und der mangelhaften Pünktlichkeit bewusst, betont die Deutsche Bahn auch in dem schon mehrfach erwähnten Video, und man arbeite in „Rekordtempo“ daran, dies zu ändern.

Kurzfristig ist jedoch kaum Besserung im Zugverkehr in Deutschland zu erwarten, das weiß man auch bei der Bahn und setzt deswegen auf kreative Lösungsansätze: Reisenden werden Zugverbindungen, die nur knapp zu erreichen sind oder bei denen der Anschluss an andere Verbindungen häufiger nicht funktioniert, in der Fahrplanauskunft gar nicht mehr angezeigt, erklärt man in dem Video.

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Ein weiterer Tipp der Bahn an ihre Reisenden: Sie sollten am besten immer kurz vor der Abreise ihre Verbindung noch mal im sogenannten DB Navigator auf etwaige Probleme überprüfen und die Benachrichtigungen für potenzielle Änderungen der gebuchten Fahrten in den Einstellungen aktivieren.

Pünktlicher fahren die Züge zwar dadurch auch nicht, aber Passagierinnen und Passagiere können sich so zumindest manchmal vorher darauf einstellen.

Reisereporter

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