Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich für einen härteren Kurs bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie ausgesprochen. „In dieser Phase der Pandemie halte ich einen kurzen konsequenteren Lockdown für zielführend, wenn es darum geht, dass wir die coronabedingten Einschränkungen damit möglichst schnell und nachhaltig lockern können“, sagte die parteilose Politikerin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Es habe dem Land geschadet, „dass wir – damit meine ich Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen – oftmals zu zögerlich waren“.
Die Politikerin warb für einen Strategiewechsel hin zu einer No-Covid-Strategie, die Lockerungen erst ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter zehn vorsieht. Es sei entscheidend, „dem Infektionsgeschehen einen Schritt voraus zu sein“. Auch nach zwei Monaten Lockdown sei die Zahl der Neuinfektionen nach wie vor hoch, und der Inzidenzwert stagniere mitunter mehrere Tage lang auf hohem Niveau.
Reker ist für ein Belohnungssystem für Bürger
Reker plädierte dafür, den Kommunen einen größeren Spielraum bei den Beschränkungen einzuräumen. Die Stadt habe gute Erfahrungen damit gemacht, kurzfristig auf Veränderungen zu reagieren und „nicht erst auf Vorgaben von Bund oder Land zu warten“. Um die Bürgerinnen und Bürger zu motivieren durchzuhalten, halte sie ein Belohnungssystem für „besonders geeignet“.
„Wenn eine niedrige Inzidenz automatisch Lockerungen bedeutet und eine steigende Inzidenz ebenso automatisch zu harten Einschränkungen führt, ist das transparent.“ Es sei damit für jeden verständlich, warum es lohnenswert sei, sich an bestimmte Maßnahmen zu halten.
Wissenschaftler hatten bei der No-Covid-Strategie dafür plädiert, „grüne Zonen“ zu schaffen, in denen Inzidenzen nahe null herrschen und mehr öffentliches Leben möglich sein solle als in Regionen mit höheren Inzidenzen. Dadurch soll eine Art positiver Wettbewerb unter den Regionen angeregt werden.