„Wenn die Tür zum Fraktionssaal aufging, hatte ich zuletzt den Eindruck, ich steige in einen Kühlschrank“
SPD-Politiker Michael Roth macht Schluss!
Er kann nicht mehr!
SPD-Politiker Michael Roth (53) tritt zur nächsten Bundestagswahl nicht mehr an. Ein Grund für seinen Rückzug sollte uns allen zu denken geben. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses sagt, er habe sich von der SPD entfremdet. Sein Ausstieg hat aber auch damit zu tun, dass der Politikbetrieb immer härter werde.
Michael Roth: „Wenn man heute Spitzenpolitik betreibt, muss man sich fast komplett aufgeben“
„Wenn man heute Spitzenpolitik betreibt, muss man sich fast komplett aufgeben“, sagt der 53-Jährige im stern-Interview. „Das ist brutal. Spitzenpolitiker müssen heute jeden Tag einfach nur überleben.“ Es sind harte, aber auch ehrliche Worte von einem, der seit 26 Jahren im Bundestag sitzt und schon einige Ämter hatte. Und diese Worte sollten vor allem denjenigen im Gedächtnis bleiben, die beim nächsten Stammtisch über faule Politiker wettern.
Dass der Druck zunimmt und die Belastung extrem wird, darüber hatten auch andere Spitzenpolitiker berichtet. Sahra Wagenknecht (BSW) hatte deswegen schon einmal eine Pause eingelegt. Ex-Minister Thomas de Maizière (CDU) hat nach seinem Karriereende über die extreme Belastung im Amt gesprochen. Und Ex-CDU Generalsekretär Peter Tauber hat die Politik ganz verlassen.
Michael Roth sagt auch: „Ich bin sicher: Willy Brandt würde heute kein Bundeskanzler mehr werden können.“ Er selbst hatte im Jahr 2022 einige Monate wegen einer mentalen Erschöpfung pausiert.
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Er habe den Biss nicht mehr
Nun verlässt der SPD-Bundestagsabgeordnete im kommenden Jahr also die Politik komplett. Ein weiterer Grund sei eine Entfremdung von seiner Partei und dem Politikbetrieb. „Ich habe den Biss nicht mehr. Ich spüre eine innere Distanz zum Betrieb. Jetzt ist mal Schluss mit Politik.“
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Michael Roth: „Ich hatte zuletzt den Eindruck, ich steige in einen Kühlschrank“
Er sei leidenschaftlicher Sozialdemokrat, sagte er. „Aber im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass ich mit unseren Sitzungen immer mehr fremdele, dass mich die Gremien stören, die Stimmung darin. Wenn die Tür zum Fraktionssaal aufging, hatte ich zuletzt den Eindruck, ich steige in einen Kühlschrank.“ Roth sagt auch: „Manchmal fühlte ich mich wie ein Fremdkörper.“
Zur Wahrheit gehöre, dass er öffentlich stark für seine Haltungen geworben, das Gespräch mit Kollegen aber vernachlässigt habe. „Insofern trage ich auch eine Mitverantwortung für die Entfremdung.“ (dbl)
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