Facebook- und Meta-Logo
Reuters/Dado Ruvic
220 Mrd. Dollar Verlust

Facebook-Aktie im Sturzflug

Für Meta-Gründer Mark Zuckerberg geht der Donnerstag wohl als schwarzer Tag in die Unternehmensgeschichte ein. Der US-Facebook-Konzern Meta verlor am Donnerstag rund ein Viertel seines Werts. Damit lösten sich mehr als 200 Mrd. Dollar (175 Mrd. Euro) Börsenwert in Luft auf. Der Grund dürfte im Nutzerschwund liegen.

Der Verlust des Hauses Meta am Donnerstag belief sich auf einen Schlag im frühen US-Handel auf 220 Mrd. Dollar – ein Rekord. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Österreichs lag 2020 bei 429 Mrd. Dollar. Meta war am Donnerstag noch rund 678 Mrd. Dollar wert. Die Aktie fiel zum Auftakt des US-Handels um rund 24,5 Prozent auf knapp 244 Dollar. Das dicke Minus zog auch andere Technologietitel und damit den NASDAQ hinunter.

Auslöser ist wohl der Nutzerschwund bzw. der nicht weiter wachsende Gewinn neuer Nutzerinnen und Nutzer. Die Zahl täglich aktiver Mitglieder sank binnen drei Monaten um rund eine Million. Aber noch im Vierteljahr davor war der Wert um 22 Millionen gestiegen – und um 30 Millionen im zweiten Quartal 2021. Facebook verfehlte auch die Erwartungen der Experten, die von 1,95 Milliarden täglich aktiven Nutzern ausgegangen waren.

Grafik zum Absturz der Meta-Aktie
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Datenschutz als Hemmschuh

Der Facebook-Konzern Meta zählt auch, wie viele Nutzer mindestens eine seiner Apps nutzen – dazu gehören etwa WhatsApp und Instagram. Mit einem Plus von zehn Millionen auf 2,82 Milliarden täglich fiel auch hier das Wachstum ungewöhnlich niedrig aus. Im Vierteljahr davor waren noch 50 Millionen dazugekommen.

Auch die Umsatzprognose für das laufende Quartal enttäuschte mit 27 bis 29 Mrd. Dollar die Investoren. Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg – er selbst verlor gemäß seiner Unternehmensanteile rund 20 Milliarden am Donnerstag – verwies unter anderem auf die Konkurrenz durch den Videodienst TikTok und die Folgen von Apples Maßnahmen für mehr Datenschutz auf dem iPhone. App-Anbieter wie Facebook müssen iPhone-Nutzer seit dem vergangenen Jahr fragen, ob sie zu Werbezwecken ihr Verhalten quer über verschiedene Dienste und Websites nachverfolgen dürfen.

Mark Zuckerberg
Reuters/Stephen Lam
Zuckerberg verlor durch den Kurssturz rund 20 Milliarden Dollar

Sehr viele iPhone-Kunden lehnen das ab. Dadurch kann Facebook schlechter die Anzeigen auf einzelne Nutzer zuschneiden – ein zentrales Geschäftsmodell des Konzerns. Man rechne damit, dass dies den Konzernumsatz heuer um zehn Mrd. Dollar drücken werde, sagte Finanzchef Dave Wehner.

Geld fließt ins „Metaverse“

Meta veröffentlichte auch erstmals ausführlichere Zahlen zu seinem Geschäft mit virtueller Realität. Daraus soll mit der Zeit die digitale Welt „Metaverse“ entstehen. Im vergangenen Quartal legte der Umsatz der Sparte „Reality Labs“ im Jahresvergleich von 717 auf 837 Mio. Dollar zu. Zugleich stieg auch der operative Verlust von rund 2,1 auf 3,3 Mrd. Dollar. Im gesamten vergangenen Jahr häufte die Sparte rote Zahlen von mehr als zehn Mrd. Dollar an, unter anderem für Forschung und Entwicklung.