Borei, Bulawa, R-24 Jars

Diese fünf russischen Atomwaffen muss der Westen fürchten
Mittwoch, 04.02.2015 | 19:19
Michail Gorbatschow warnt vor Atomkrieg in Europa
  • FOCUS-online-Redakteurin

Michail Gorbatschow hat davor gewarnt, dass der Konflikt um die Ukraine in einen Atomkrieg münden könnte. Es ist eine beängstigende Vorstellung - denn das russische Atomwaffenarsenal ist gut gefüllt. Ein US-Militärexperte benennt nun fünf Waffen und Systeme, die der Westen fürchten muss.

Im Januar warnte der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow, dass ein Krieg in Europa unweigerlich in einen Atomkrieg münden würde. Angesichts der jüngsten Zuspitzung im Ukraine-Konflikt wird dieses Horrorszenario noch brisanter.

Der US-amerikanische Militärexperte Dave Majumdar verweist nun in einem Artikel für die Fachzeitschrift „National Interest“ auf die enorme nukleare Schlagkraft Russlands. Denn während die russische Armee nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion viel von ihrer Schlagkraft eingebüßt hat, ist das Atomwaffenarsenal durchaus beeindruckend und wird von Präsident Wladimir Putin weiter ausgebaut.

Mit Atomwaffen gegen "Bedrohungen durch den Westen"

2010 kündigte Putin ein großes militärisches Modernisierungsprogramm an – und betonte, dass es dabei „um den gesamten atomaren Dreiklang aus strategischen Raketen, Luftwaffe und einer nuklearen U-Boot-Flotte“ gehe. Im Herbst vergangenen Jahres versprach er weitere Verstärkung bei konventionellen und nuklearen Waffen. Dieses Mal nannte der Kreml-Chef einen klaren Adressaten: Ziel sei, den „Bedrohungen durch den Westen“ zu begegnen.

In seinem Beitrag für "National Interest" benennt Majumdar fünf Atomwaffen und Waffensysteme, die der Westen seiner Meinung nach fürchten muss.

1. Das Atom-U-Boot Borei

Verteidigung - Russland und USA einig bei Abrüstungsvertrag
dpa Das russische Atom-U-Boot „Juri Dolgoruki“ (Archiv).

Die Russen nennen das Atom-U-Boot Projekt 955, die Nato bezeichnet es als Unterseeboot der Borei-Klasse. Es handelt sich um ein Trägersystem für seegestützte Interkontinentalraketen. Die Boote sind etwa 170 Meter lang. Sie gelten als still und effizient. Drei Boote sollen bereits fertiggestellt sein, drei weitere gerade gebaut werden. Berichten zufolge wurden sie so weiter entwickelt, dass sie nun 20 Raketen tragen können.

2. Die Interkontinentalrakete RSM-56 Bulawa

Russisches U-Boot auf Übungsfahrt
www.submarina.org Die Hauptwaffe der Borei-U-Boote ist die Interkontinentalrakete Bulawa

Die Interkontinentalrakete Bulawa ist die Hauptwaffe der Borei-U-Boote. Rund 37 Tonnen wiegt die 11,5 Meter lange Festtreibstoffrakete. Theoretisch ist sie in der Lage, bis zu zehn atomare Sprengköpfe 11.000 Kilometer weit zu bringen. Dem „National Interest“-Bericht zufolge werden sie jedoch meist mit nur sechs Sprengköpfen bestückt. Der Nato-Code für die Rakete lautet SS-N-32.  

3. Das Mehrzweck-U-Boot Jasen

Als „neue Generation russischer Angriffs-U-Boote“ bezeichnet Majumdar den Typ Jasen. Das Leitschiff der Jasen-Klasse hat den US-amerikanischen Chef des U-Boot-Programms, Dave Johnson, so beeindruckt, dass er sich ein Modell davon nachbauen ließ. Das Boot hat einen Nuklearantrieb und ist mit Torpedos und Marschflugkörpern bewaffnet.  Seit die Russen 1993 mit dem Bau des ersten Schiffes begonnen haben, haben sie die Jasen-Klasse mehrmals weiterentwickelt. Majumdar verweist darauf, dass die Boote sowohl mit konventionellen Waffen als auch mit nuklearen Marschflugkörpern ausgestattet werden können.

4. Russlands taktisches Atomwaffenarsenal

Taktische Atomwaffen sind für den Einsatz im direkten Gefecht gedacht – anders als strategische Waffen, die weit in das gegnerische Territorium eindringen können, um die dortige Infrastruktur zu zerstören. Der Autor geht davon aus, dass Russland etwa 2000 stationierte und 3000 noch nicht stationierte Sprengköpfe in seinem Atomwaffenarsenal hat. Das Land benutze sie, um die Schwäche seiner konventionellen Kräfte auszugleichen.

Majumdar zufolge gibt es zahlreiche Wege, solche Sprengköpfe ans Ziel zu bringen. Beispielweise mit Kurzstreckenraketen vom Typ Iskander. Diese könnten in Kaliningrad an der baltischen Küste eingesetzt werden – und von dort aus die US-Raketenabwehr in Polen attackieren.

5. Die Interkontinentalrakete RS-24 Jars

Russische Interkontinentalrakete vom Typ RS-24
dpa Russische Interkontinentalrakete vom Typ RS-24

Bei RS-24 Jars handelt es sich um eine Interkontinentalrakete mit Mehrfachsprengkopf. Sie ist rund 20 Meter lang und wiegt etwa 50 Tonnen. Die Rakete ist in der Lage, mehrere Sprengköpfe zu transportieren, die auf verschiedene Ziele eingestellt werden können. Sie kann sowohl von einer unterirdischen Startvorrichtung als auch von einem Fahrzeug aus abgefeuert werden.

Die Sowjetunion hatte 1982 einen sogenannten Verzicht auf Ersteinsatz erklärt: Damit verpflichtete sie sich, in einer militärischen Auseinandersetzung keine Atomwaffen einzusetzen, solange sie nicht nuklear angegriffen wird. Als die Sowjetunion zerbrach, übernahm Russland die Atomwaffen – entschied sich aber explizit gegen eine Erneuerung der Verzichtserklärung.  

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